Weihnachtsfeier 2023

Mit fast fünfzig Gästen war der Barocksaal des Weihenstephaner Brauhauses nahezu voll ausgelastet, die uns vertraute Musi spielte und begleitete uns durch die interessante Tageskarte mit Ente, Zander/Lachs oder einem vegetarischen Nudelgericht.

Es wären mehr gekommen, hätte nicht Frau Holle beschlossen, die Betten der letzten drei Jahre auszuschütteln und damit die Teilnahme mancher „Weitfahrer“ und „durch eine verstopfte Stadt-Kämpfer“ zu verhindern. Um diese entgangene Teilnahme auszugleichen oder auch einfach einen Einblick in die Weihnachtsfeier zu erhaschen, haben wir ein paar Bilder, die Speisekarte und die Weihnachtsgeschichte hier abgedruckt.

Zumindest blieb ihnen das „aus dem verschneiten Parkplatz herausarbeiten“ erspart, durch konsequente, gegenseitige Unterstützung haben wir aber alle Fahrzeuge frei- und rausbekommen.

Es grüßt Euer Vorstand

Weihnachtsgeschichte

Die Wichtelmänner

Es war ein mal ein Motorenbauer, der ohne seine Schuld so arm geworden war, dass ihm nichts mehr übrig blieb, als die Teile für einen 2-Zylinder Boxer-Motor für einen 2CV. Nun stellte er am Abend die Teile zurecht, er wollte den Motor am nächsten Morgen in Arbeit nehmen. Und weil er ein gutes Gewissen hatte, so legte er sich ruhig zu Bett, befahl sich dem lieben Gott und schlief ein.

Morgens, nachdem er sein Gebet verrichtet hatte und sich an die Arbeit machen wollte, stellte er fest, dass der Motor bereits fertig montiert war. Er wunderte sich und wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Er begutachtete den Motor, alles war sauber gearbeitet. Die Kurbelwelle drehte leicht, die Kolben tanzten ohne viel Kraftanstrengung in den Zylinderbohrungen und das Ventilspiel war auch richtig eingestellt. Als hätte er es selbst getan. Bald darauf traf auch ein Entenbesitzer ein, der den Motor brauchte und weil es dringend war, zahlte dieser mehr, als er normalerweise verlangte.

Von dem Geld kaufte er die Teile für einen Vierzlinder Boxermotor und legte wiederum alles abends für den nächsten Morgen zurecht. Als er am nächsten Morgen frischen Mutes ans Werk schreiten wollte, so war auch dieser Motor fertig. Dieses Mal sogar die Weber Doppelvergaser bereits eingestellt und auch der Kontaktabstand stimmte mit 0,4 Millimetern. Auch diesen Motor konnte er schnell verkaufen. Und so ging es eine Zeitlang weiter, es folgte ein sechszylinder-Reihenmotor (M88/3) aus einem BMW M635 CSi mit Einzeldrosselklappenanlage und der V8 des Mercedes 450 SEL W116 mit D-Jetronic. Und egal, wie schwierig der Zusammenbau oder die Einstellung des Motors war, stehts konnte er morgens das Aggregat fertig und korrekt eingestellt vorfinden. Dies vollzog sich eine Zeitlang, so dass er wieder sein ehrliches Auskommen hatte und dann endlich ein wohlhabender Mann wurde.

Nun geschah es eines Abends nicht lange vor Weihnachten, er hatte einen Jaguar Zwölfzylinder auf der Werkbank vorbereitet, als er zu seiner Frau sprach, wie es wäre, wenn sie die Nacht aufblieben, um zu sehen, wer die Motoren stets so schön zusammenbaute. Die Frau war zufrieden und stellte eine LED-Lampe in die Werkstatt. Die beiden versteckten sich hinter dem Regal mit den verschiedenen Ölsorten, dem mineralischen Motoröl 20W50 für den Oldtimer, dem synthetischen 5W40 für den modernen Kleinwagen , dem Vergaseröl, den Getriebeölen für Getriebe und Differenzial, dem Hydrauliköl für die Lenkung und dem Olivenöl fürs Steakanbraten. Dort warteten sie gespannt, was die Nacht bringen würde.

Als es Mitternacht wurde, da kamen zwei kleine, niedliche Männlein mit dem Fahrrad hereingefahren, setzten sich an die Werkbank und begannen, den Zwölfzylinder zu montieren. Sie waren sehr flink, arbeiteten jedoch auch sehr genau, setzten nach dem Ausmessen die Lagerschalen mit dem ersten Übermaß ein, ölten die Gleitflächen der Lager, prüften das Längsspiel der Kurbelwelle, zogen die Lagerböcke mit dem vorgeschriebenen Drehmoment an und setzten auch die Kolbenringe in der richtigen Reihenfolge auf die Kolben und diese dann in die 12 Bohrungen. Sie waren so schnell und dennoch präzise in ihren Handgriffen, als hätten sie schon immer 12 Zylinder montiert. Sie ließen nicht nach und vermaßen penibel die Stangen für die Betätigung der Drosselklappen und kontrollierten auch das Spiel jeder einzelnen Verbindung. Schneller als gedacht war der Motor fertig.

Am anderen Morgen sprach die Frau: Die kleinen Männer haben uns reich gemacht, wir müssen uns doch dankbar zeigen. Die beiden müssen stets mit dem Fahrrad in die Arbeit und sind Wind und Wetter ausgesetzt. Weißt Du was, wir haben doch den Renault Twizzy, der hat zwei Sitze und auch die Steckscheiben, damit es nicht reinregnet. Außerdem ist der Elektromotor so leise, dass sie weiterhin des Nachts zur Arbeit fahren können, ohne jemanden zu wecken. Also reinigten und polierten sie den Elektroflizzer noch schnell, luden die Batterie auf und stellten ihn an die Werkbank, statt den Teilen für einen neuen Motor. Alsdann versteckten sie sich wieder hinter den Ölen, um mit anzusehen, wie sich die Männlein dazu anstellen würden. Um Mitternacht kamen sie herbeigefahren und wollten sich gleich an die Arbeit machen. Als sie aber keine Motorteile vorfanden, sondern den mit einer Schleife verzierten Twizzy, wunderten sie sich erst, dann aber zeigten sie eine gewaltige Freude. Schnell stiegen sie in den Renault und sangen:
„Sind wir nicht Knaben sauber und fein, was sollen wir länger Monteure sein!“

Sie drehten noch ein paar elektrische Donuts und brausten dann durch das Tor hinaus. Von nun an kamen sie nicht wieder, dem Motorenbauer aber ging es sehr gut solang er lebte und es glückte ihm alles, was er unternahm.

(In Anlehnung an Wilhelm und Jacob Grimm, „Die Wichtelmänner“)

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